Professor Eidenmüller und sein Team sind die ersten, die eine solche Untersuchung nach der Pandemie, nach dem Brexit und angesichts einer Welle der künstlichen Intelligenz (KI) durchführen, die in den letzten drei Jahren in einem noch nie dagewesenen Ausmaß an Dynamik gewonnen hat.
Sie befragten 24 hochrangige Juristen und Führungskräfte aus der Wirtschaft und führten eine Online-Umfrage durch, auf die 275 Antworten von Streitbeilegungsexperten aus aller Welt eingingen. Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer ist in den Vereinigten Staaten, im Vereinigten Königreich, in Deutschland und in Frankreich tätig. Das Team ist der Meinung, dass Gerichte auch für B2B-Handelsstreitigkeiten ein unverzichtbarer Teil der zivilrechtlichen Infrastruktur sind. Was die Präferenzen der Beteiligten anbelangt, so stellen sie fest, dass die Digitalisierung und der Einsatz von KI-Tools zur Verbesserung der Effizienz von Gerichtsverfahren stark vorangetrieben werden. KI-Anwendungen sind bereits zu einem Eckpfeiler der Streitbeilegungspraxis geworden. "Online-Gerichte" sollten bei Handelsstreitigkeiten "im Angebot" sein. Die Bereitstellung benutzerfreundlicher und zuverlässiger digitaler / KI-Tools für Informationsmanagement und -analyse, Kommunikation und Entscheidungsfindung ist von zentraler Bedeutung, ebenso wie klare Protokolle für Online-Anhörungen. Die streitenden Parteien wollen jedoch nicht von Maschinen beurteilt werden. Vielmehr verlangen sie kompetente und spezialisierte menschliche Entscheidungsträger. Die Gerichte müssen in Bezug auf den Streitgegenstand auf der Höhe der Zeit sein. Die Parteien verlangen außerdem eine gute Planung und ein effizientes Fallmanagement. Eine Fallmanagementkonferenz und ein Prozessplan sind unerlässlich. Schließlich sollten die Gerichte eine "frühe neutrale Bewertung" anbieten - eine unverbindliche vorläufige Bewertung durch einen Dritten, mit oder ohne (mediale) Vergleichsgespräche -, wenn die Parteien dies in der Fallmanagementkonferenz vereinbaren.
Der Vortrag findet am Dienstag, den 11. Juni 2024 um 15:00 Uhr im Hörsaal der Rechtswissenschaften, 4. OG, in der Schenkenstraße 8-10, 1010 Wien statt.
Anmeldungen und Fragen richten Sie bitte per E-Mail an:
Mag. Alexandra Elias unter c3fl.rewi@univie.ac.at